January 7, 2004

Gomera: day 408: start Atlantic crossing!

Biking total: 43 days, 1877 km, 13'400 altimeters.
Climbing total: 182 days, 3000 km, 105'951 altimeters.
Sailing total: 183 days, 3403 nm

Nachdem wir alles super verstaut und genügend Essen für zwei Monate auf See gebunkert haben, versuchen wir nun Charlie, Rosie und Doug auf der Laura-Bruce, Beat und Romy auf der Nana Parahi sowie Hanspeter und Natalie auf der Nathape einzuholen.

Am letzten Tag des alten Jahres war noch einiges los:
Am Morgen stellte Sabine fest, dass ein Fender fehlte (!?). Kurz danach übersah ein Autofahrer ein Stop und fuhr mich an. Ich konnte mich nur mit einer Hechtrolle retten und hatte einen Schock, als ich Sabine's Canyon-Bike unter dem Auto liegen sah. Obwohl es gehörig krachte, ist der Rahmen nicht gebrochen. Doch die Shimano XT-Schaltung ist etwas verbogen. - Auch nach mehrmaligem telefonieren, kreuzte der Raudi leider nicht mehr auf...
So schauten wir am Abend auf das vergangene Jahr zurück. Wir hatten enorm viel Schönes und Glückliches zusammen erleben dürfen und sind allen dankbar dafür.
Am Ende des Jahres hatten wir etwas Pech. Das neue Jahr startete dann aber genial. Wir hatten 10 x Weihnachten als der Motor um 2 Uhr morgens am 4.1.03 endlich das erste Mal startete. Die beiden Mechaniker Gilberto und Roberto arbeiteten von 9 Uhr morgens voll durch und waren dann auch sichtlich erleichtert, als es dann funktionierte.

Jetzt sind wir etwas nervös was kommen mag, freuen uns aber enorm, dass wir wieder in See stechen und bald Schulen "in der neuen Welt" besuchen können. Wir werden heute Nachmittag die Segel setzen. In den ersten 24 Stunden werden wir sehr beschäftigt sein mit Segel setzen und trimmen. Danach freut uns jedes Telefon enorm: 00871 7625 68933.

Hier noch unsere Route und einige Infos zum Abfahrtsort San Sebastian de la Gomera (1) und Ankunftsort - nach ca. 3 Wochen auf dem Atlantik - Fort-de-France, Martinique (2):

(1) Gomera, eine der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, südwestlich von Teneriffa gelegen. Gomera ist nach Hierro die zweitkleinste Insel des Archipels. Die nahezu kreisförmige Insel ist 378 Quadratkilometer groß und hat rund 20 000 Bewohner. Ihr Hauptort ist die Hafenstadt San Sebastián de la Gomera.

Charakteristisch für die vulkanisch entstandene Insel sind die hohen, steilen Küsten und eine besonders üppige Vegetation. Das Gelände fällt an fast allen Teilen der Insel steil zum Meer hin ab. Der Nordteil ist wegen der feuchtigkeitsbringenden Winde dicht mit subtropischer Vegetation bewachsen, im Süden der Insel herrscht demgegenüber trockenes Klima. Gomera wird von zahlreichen als Barrancos bezeichneten Schluchten zerschnitten und hat in dem 1 484 Meter hohen Massiv des Alto de Garajonay seine höchste Erhebung. Im Osten des zentralen Bergmassivs wurde 1981 der Nationalpark Garajonay ausgewiesen. Der in diesem etwa 4 000 Hektar großen Schutzgebiet gedeihende Lorbeerwald gehört weltweit zu den größten Beständen seiner Art. Einzelne Exemplare erreichen Höhen von mehr als 20 Metern.

Wichtigste Einnahmequellen für die Inselbewohner sind der ganzjährige Tourismus und die Landwirtschaft. Hauptanbauprodukte sind Bananen, Weintrauben, Tomaten, Zuckerrohr und Kartoffeln. Die Früchte werden zum Teil im Bewässerungsfeldbau kultiviert. Darüber hinaus ist auch die küstennahe Fischerei von Bedeutung.

Wegen der Unwegsamkeit des Geländes entwickelte die Urbevölkerung der Insel eine über mehrere Kilometer hörbare Pfeifsprache (El Silbo), bei der die Wörter in pfiffähnliche Laute umgesetzt werden. Diese Art der Kommunikation wird immer noch praktiziert.

Christoph Kolumbus wählte bei seinen Entdeckungsfahrten nach Amerika die Insel Gomera zum letzten Stützpunkt vor der Überquerung des Atlantischen Ozeans.

(2) Fort-de-France, Stadt im Westen von Martinique. Sie ist Hauptstadt und Seehafen der Insel an der Bucht von Fort-de-France auf den Französischen Antillen. Die Stadt ist das Handelszentrum der Insel, mit einem Hafen, der durch drei Festungen geschützt wurde. Hauptexportprodukte sind Zucker, Rum und Obstkonserven. In einem öffentlichen Garten befindet sich eine Statue von Napoleons Frau Joséphine, die hier in Martinique geboren wurde. Einst Fort-Royal genannt, erlangte die Stadt ihre wirtschaftliche Bedeutung nach der Zerstörung der Stadt Saint-Pierre durch den Vulkanausbruch des Mont Pelée (1902). Die Einwohnerzahl beträgt etwa 102 000.

Bilanz Spendenaktion:

A. FARBSTIFTE:
Danke;- für die Kinder in der Karibik sind schon einige Farbschachteln zusammengekommen!

Idee:
Auch die Kinder in ärmeren Ländern wollen ihre Klimaschutzideen zu Papier bringen. Ihnen fehlt es aber an Farbstiften. Wir bitten deshalb alle Leser einmal zu Hause nachzuschauen, ob irgendwo in einer Schublade noch Farbstifte aus der Schulzeit zu finden sind, die man nicht mehr benötigt. Bitte sende sie an folgende Adresse:

TOPtoTOP Expedition
"Farbstifte für Schüler in ärmeren Ländern"
Grünaustrasse 1
CH-7320 Sargans

Sobald jemand aus der Schweiz uns besuchen kommt, kann er die gespendeten Farbstifte mitnehmen, damit wir sie unter den Schülern verteilen können.

B. Beamer:
Danke; - für den Beamer sind zur Zeit CHF 150.- eingegengen.

Idee:
Für die Präsentationen in der Schule arbeiten wir immer mit einem Beamer. Dies ist ein Projektor, den wir an unseren portablen Computer anschliessen können. So können wir unsere Auftritte in Ruhe altersgerecht auf dem Schiff vorbereiten und mit interessanten Photos untermalen. Mit Hilfe der Photos, die wir bis anhin mit einem Beamer an eine Wand oder sogar auf das Segel proezieren konnten, war es fürs Verstännis der Schüler nicht weiter schlimm, wenn wir Ihre Sprache nicht perfekt konnten.
Postkonto: TOPtoTOP, 7320 Sargans, 90-119336-1, Vermerk: für Beamer

C. Laptop:
Herzlichen Dank an Simone Jäger und Peter Hafner, die uns ihren alten Laptop spendierten. Damit können wir im Notfall eine Notmeldung absetzen.
Da er etwas alt ist funktionieren die anderen Navigationsprogramme und Programme für die Schulpräsentation nicht. Deshalb wäre es langfristig gut einen etwas moderneren an Board mitzuführen.

Idee:
Aus Sicherheitsgründen brauchen wir einen zweiten Laptop.
An diesem portablen Computer hängt unsere ganze Schiffsnavigation und ohne ihn können wir keine Wetterinformationen erhalten. Auf der anderen Seite brauchen wir ihn zusammen mit dem Beamer für die Präsentationen in den Schulen.

Posted by dario at 3:07 PM | Comments (1)

January 11, 2004

Atlantik 1

Gut unterwegs; haben am Mi noch ein kleines Leck im Tank festgestellt
und konnten aber keine Pumpe auftreiben, um Tank zu
leeren und abzudichten. Sind deshalb erst am Do 8.1.04, 15 h
aufgebrochen. Hatten zuerst wenig Wind. Dann aber in der Nacht
bis heute Moren 25 -30 Knoten; Deck war geflutet; Sabine musste 2 x
erbrechen; schafften es heute Morgen Spibaum zu setzen;
wuren von Delphinen begleitet (lieben wahrscheinlich Sabine's
Nachtessen); einziges Schiff bis jetzt gesichtet, war Tanker,
der 500 m hinter uns vorbei fuhr; Oberwante scheint nicht o.K., war im
Mast, wahrscheinlich selber Sturm wie Motor, habe mit
Tau provisorisch abgestuetz, muessen bei Flaute oder in Martinique
nochmals schauen; sind guter Laune und gewöhnen uns
langsam an Seegang. Wind dreht langsam auch in bessere Richtung hatten
zuerst ESE; haben zur Zeit zwischen 7 und 9 Knoten;
Position 25.36N/019.09W; der Wind nimmt wieder zu; allen eine gute
Nacht.

P.S. Wie wird das Wetter? www.wetteronline.de
Hatten letzte Nacht eine Gewitterfront westlich von uns; sind ihr aber
östlich davon gedüst!

Posted by dario at 6:50 PM | Comments (1)

January 12, 2004

3 Tag der Ãœberquerung; expedition day 404: 200 Seemeilen in 24 h!

Biking total: 43 days, 1877 km, 13'400 altimeters.
Climbing total: 182 days, 3000 km, 105'951 altimeters.
Sailing total: 183 days, 3985 nm

Ich wäre gerne in Vna im Unterengadin zusammen mit all meinen Verwandten
bei der Beerdigung von Cathy. Cathy ist die
Schwester meiner Nona (Grossmutter) und wie sie eine ausserordentliche
Frau. Sie erzählte uns oft, wie sie gemeinsam per
1-Gang-Fahrrad in 2 Tagen von der Westschweiz, wo sie als Dienstmädchen
Geld verdienten, über den Flüelapass nach Hause nach
Vna fuhren, um die Fahrkarte für die Eisenbahn zu sparen.

Jetzt sitze ich hier auf einem Segelschiff auf dem Atlantik, - was für
viele die Freiheit verkörpert -, und fühle mich wie in
einem Gefängnis, da ich keine Möglichkeit habe schnell nach Vna zu
gehen. - War das vor beinahe einem Jahrhundert für Cathy
und Nona mit dem Fahrrad nicht auch unmöglich schnell nach Hause zu
gehen? Dieser Gedanke tröstete mich und ich habe die
Sonne angeschaut, die hier wie in Vna die gleiche ist und war plötzlich
allen ganz nah. Gegen Abend haben wir uns dann doch
noch gefreut, dass uns die Verwandten aus Vna via Satelit telefonierten.
- Der technische Fortschritt hat auch seine
Sonnenseiten!


Montag, 12.1.04; 5. Tag der Ãœberquerung; exped day 406

Nach dem sportlichen Segeltag gestern, setzten wir heute nur das
Trisegel mit dem Spibaum, nahmen es gemütlich und erholten
uns.

Gestern und letzte Nacht waren wir sehr schnell unterwegs und stellten
einen neuen Rekord auf: 200 Seemeilen in 24 h. Wir
waren praktisch konstant an der Rumpfgeschwindigkeit, die für die
Pachamama etwas mehr als 9 Koten ist. - Exkurs: Die
Geschwindigkeit eines Schiffes ist abhängig von der Schiffslänge:
Rumpfgeschwindigkeit in Knoten = Wurzel aus Länge des
Bootes im Wasser in Meter mal 2,43. Diese Formel gilt für Schiffe, die
das Wasser verdrängen (Verdränger); für ein Surfbrett
stimmt sie natülich nicht, da der Surfer über dem Wasser gleitet.
Gestern wurde die Pachamama auch zum Surfbrett! Auf Grund
des breiten und flachen Hintern und den hohen Atlantik-Wellen surften
wir mit bis zu 12.5 Knoten vom Wellenberg ins
Wellental. - Leider braucht Surfen viel mehr Konzentration und Ausdauer!
Das Trisegel hatten wir mit dem Spibaum und die Genua mit dem Grossbaum
ausgebaumt. Die beiden Segel bildeten so einen 125
Quadratmeter grossen Windfang für den Passat-Wind. - Exkurs: Passat
nennt man den Nordost-Wind, der um ca. 20 Grad nördlich
des Äquators sehr konstant bläst, weshalb ihn bereits schon Kolumbus
nutzte, um über den Atlantik zu segeln.

Liebe Grüsse S&D

Posted by toptotop at 10:09 PM | Comments (1)

January 17, 2004

"Ein Drittel hinter uns"

Mittwoch, 14.1.04; 7. Tag der Überquerung; exped day 408

Position: 19.43N/030.09W

Morgen werden wir einen Drittel der Strecke zurückgelegt haben! Total
sind es von Gomera bis Martinique 2735 Seemeilen; unser
GPS zeigt im Augenblick noch 1864 Seemeilen bis Fort-de-France in
Martinique an. Unser augenblickliche Kurs ist 270 Grad mit
15 Knoten Wind aus Ost. Das Wetter ist stabil, mit jeweils zunehmender
Bevölkung gegen Abend und vereinzelt Niederschlag in
der Nacht. Unser nächster Wegpunkt ist noch 631 Seemeilen entfernt und
liegt auf 15N/40W.

Sabine und ich teilen uns die Steuerwache: Von Mitternacht bis 6 Uhr
morgens bin ich an der Reihe; dann kommt Sabine bis zum
Mittag. Wir essen dann gemeinsam einen Salat und ich übernehme dann bis
zum warmen Nachtessen um 18 h. Zum Abschluss des
Tages ist dann nochmals Sabine bis Mitternacht am Ruder. Nach 6 Stunden
Konzentration ist man dann jeweils immer froh, sich
in die Koje verziehen zu können. Wenn ein Manöver ansteht, das man
alleine nicht schafft, weckt man den andern einfach kurz.
- Trotz unserer super Segelbekleidung von Bucher&Wald sind wir nach den
Nachtwachen etwas durchgefroren. Doch die
Temperaturen werden nun auch nachts immer angenehmer, je südlicher wir
kommen.

Neben dem Navigieren und Kochen gibt es immer etwas zu tun: Gestern war
beispielsweise unser grosser Waschtag und so
flatterten unsere Kleider an der improvisierten Wäscheleine, die wir
zwischen Spibaum und Achtersthag spannten. Weitere
Tätigkeiten sind Ruderanlage schmieren, Solarpanels entsalzen, Oberwante
provisorisch sichern, Wasserabscheider leeren, Motor
entlüften, Kontrolle aller Systeme und Ventile etc.. Sabine versuchte
eine Konstruktion mit Seilen, Gummizug und Rollen,
damit sich das Schiff selbst steuert. Leider erfolglos und wir wünschten
uns eine Windsteueranlage, wo allein eine Windfahne
mit einem Ruder im Wasser das Schiff auf Kurs hält.

Jetzt fliegt gerade ein Schwarm fliegender Fische auf der
Steuerbordseite vorbei. Vor zwei Tagen tänzelte ein Schmetterling
durchs Cockpit, den der Passat von Afrika auf den Atlantik entführt hat.
Da wir die Kombüse noch voll Esswaren haben, liessen
wir ihn weiterfliegen und haben ihn nicht in unsere Speisekarte
aufgenommen. Dies waren die einzigen Lebewesen seit Tagen.
Bei der Abfahrt von Gomera gab es noch Delphine, die mit der Bugwelle
spielten und entlang der afrikanischen Westküste ab und
zu einen Vogel, der auf der Pachamama eine Rast einlegte.

Sabine und ich sind bereits eine Woche zusammen, ohne einen anderen
Menschen gesehen zu haben! Dieses Privileg haben
wahrscheinlich die wenigsten Paare in ihrem Leben einmal und wenn wir
zurückschauen, waren wir vorher auch nie länger als 2
Tage ganz allein. Dies soll nicht heissen, dass wir nicht froh gewesen
wären, wenn uns jemand begleitet hätte, um mit uns
dieses Erlebnis und die Strapazen zu teilen.

Speziell ist auch das Gefühl von Unendlichkeit, das sich einstellt, wenn
man ständig von dieser unermesslichen blauen Weite
umgeben ist. Alles scheint relativ zu werden...
Weiter fühlt man, dass man nicht alleine gelassen in der Welt steht und
lernt durch die tägliche Bewahrung Gottvertrauen. Wie
wertvoll sind da auch Emails und Telefonate (00871 7625 68 933), die
bezeugen, dass man an uns denkt...und obwohl man sich nicht verlassen
fühlt, weiss man doch, dass man auf sich gestellt ist: Dies zeigt sich
besonders bei einem Notfall, z.B. entzündeter Blinddarm:
Nirgendwo auf der Erde vermute ich, ist man von der nächsten
Rettungsstation weiter entfernt. In den Alpen ist beispielsweise
jeder Punkt innerhalb von 15 Minuten von der nächsten
Rettungshelikopterbasis erreichbar. Mitten auf dem Atlantik würde der
Sprit nicht genügen und ein Schiff, das zu Hilfe eilen will, bräuchte
ca. eine Woche! - Zur Beruhigung: Wir haben ein
Skalpell für den Blinddarm! ...und sollte einmal ein Instrument fehlen,
gibt es immer noch die Improvisation.

So jetzt muss ich das Segel etwas reduzieren...

Posted by toptotop at 4:26 PM

January 19, 2004

Atlantiktaufe

Sonntag, 18.1.04; 11. Tag der Überquerung; exped day 412
Titel: "Atlantiktaufe"
Position: 16.23N/039.51W

Heute waren wir genau in der Mitte (Bild 4807) (16.56N/039.15W) und da
kam Neptun vorbei!

So erhielt Sabine eine angemessene Atlantiktaufe: Zwischen den harten
Einzelprüfungen gab es Humanerweise immer kurze Pausen, wo sie unseres,
vor 2-Tage verstorbene, fliegende Haustier "Nörbi" (Bild 4804) küssen
durfte. - Wieso? Ja, - neben Wäsche machen (Bild 4773) (war nötig -
stanken nach fliegenden Fischen), ist unsere neue Beschäftigung "Deck
von fliegenden Fischen frei räumen". Treu dem Motto "mit Wind und
Muskelkraft" werden diese Räumungsarbeiten von der Crew nicht mit dem
Schneepflug, sondern mit blossen Händen ausgeführt!

Tragisch ist nun, dass diese zum Teil lebensrettende Massnahme der
Krankenschwester Sabine Schwierigkeiten bereiten, was akustisch sich in
etwa so äussert: "Aäh die Zapelvicher sind jo wie Müüs"...

Mit grosser Freude kann heute aber berichtet werden, dass die neptunsche
Behandlung Wunder wirkte und die schlimme Neurose bekämpft werden
konnte: Dank den intensiven Schmuseinheiten hat die Antipathie für immer
der Liebe Platz gemacht! - Übrigens: Sabine hat alle Tests (über- und)
bestanden und erhielt den neuen Namen Delphin (Bild 4806).

Posted by dario at 7:58 PM | Comments (1)

January 22, 2004

Grossmutter und Meteorit

Sonntag, 22.1.04; 15. Tag der Überquerung; exped day 416
Position: 15.22N/047.41W

Gestern Nacht durfte die Grossmutter von Sabine sanft sterben. Mit ihrem offenen und edlen Herzen war sie für Sabine das grösste Vorbild auf der Welt.
Wie beim Tod von Cathy am Beginn der Überquerung, würden wir so gerne mit unseren Lieben zu Hause trauern. Am Morgen beim Sonnenaufgang (Bild 4828) waren wir Grossmutter dann aber sehr nah: Sie schenkte uns zum Abschied ein fantastisches Schauspiel am Himmel (Bild 4841), das alle Sonnenauf- und -untergänge seit dem Start in Genf übertraf!

Einen Tag vor ihrem Tod am 20.1.04 um 8.35h sah Sabine auf 15.27.70N/042.32.22W einen grossen Meteoriten ins Meer stürzen; Sabines Tagebuch vom 20.1.04:
"20.1.04: Heute kommen wir sehr gut voran (Bild 4753). Wir surften mit der Pachamama mit bis zu 12.5 Knoten über die riesigen Atlantikwellen (Bilder 4823, 4825). So habe ich es mir vorgestellt, lange ruhige Wellen. Heute Morgen um 8.35 UTC war es noch stockdunkel, da im Osten schwere Regenwolken hingen; im Westen konnte ich deshalb immer noch die Sternenpracht geniessen: So viele Diamanten und alle gehören sie jedem einzelnen auf dieser Welt. Es macht mich glücklich, dass diese Diamanten nicht zu kaufen sind; so darf jeder das Gefühl haben, dass er reich ist, auch ohne Geld. Ich zumindest bin überglücklich und zufrieden mit diesem Diamantenmeer am Himmel und dem Diamantenhimmel, der sich im Meer spiegelt. Ich habe Wache und von diesem Gedanken der unverkäuflichen Diamanten drifte ich zu den verkäuflichen Wasserquellen. Es macht mich traurig, dass mit diesem lebenswichtigen Gut spekuliert wird: Valser-Wasser soll an Coca Cola verkauft worden sein? und auf Gomera verkaufen die Bauern ihre Wasserrechte an grosse Tourismuskonzerne, damit diese genügend Wasser haben, um die Golfplätze grün zu halten! Kurzfristiges Denken, das wohl reich macht für den Moment, aber arm und durstig für die Zukunft. - Wenn man nur dieses viele Wasser um uns herum trinken könnte!... und so bin ich schon wieder beim nächsten Thema und der Frage:
wie viele Wassertropfen gerade um mich sind? Einen Wassertropfen kann ich mir gut vorstellen, da er mich an eine Träne erinnert. Da es meine Vorstellungskraft überstieg, wie viele Tränen nun im Atlantik sind, genoss ich einfach wieder die Wellen. In diesem Augenblick gab es auf Steuerbordseite am Himmel ein strahlendes Licht, wie die Scheinwerfer eines Autos in der Nacht. Dieses Licht donnerte mit einer beachtlichen Geschwindigkeit Richtung Atlantik, - ein Meteorit? Es kam mir unheimlich lange vor, obwohl das Spektakel nur etwa 4 Sekunden dauerte. Im Fall veränderte sich das Licht und war zuerst gelb dann grün. Es war wunderschön, - wie eine Liebeserklärung vom Himmel. Ich war überwältigt und glaube den Aufknall im Wasser gehört zu haben. Nach diesem Ereignis zitterte ich vor Freude und hatte etwas Angst, denn ich sah schon unsere Segel durchlöchert, weil es mir so nahe vorkam (500 m). Ich notierte mein Erlebnis im Logbuch und ging wieder ans Steuer (Bild 4771)."

Stand etwas über einen Meteoriten oder Sattelitenabsturz in der Zeitung?

In den letzten Tagen haben wir den Mittelatlantischen Rücken überquert. Es handelt sich um ein submarines Gebirge, das den Atlantischen Ozean in Nord-Süd-Richtung durchzieht. An einigen Stellen haben sich Vulkane aufgebaut, die als Inseln über die Meeresoberfläche ragen, z. B. Island, die Azoren und Ascension. Der Mittelatlantische Rücken markiert die Plattengrenzen zwischen der Nordamerikanischen Platte und der Südamerikanischen Platte im Westen sowie der Eurasischen Platte und der Afrikanischen Platte im Osten. Er ist eine Spreizungszone, von der aus die Platten zurzeit mit zwei bis fünf Zentimeter jährlich auseinander driften. - D.h., wenn unsere Kinder in 30 Jahren über den Atlantik segeln, haben sie es 1.5 Meter weiter! Bedenkt man, dass Afrika und Südamerika einmal zusammen waren und wie viel Zeit vergehen musste, bis sich bei dieser Driftgeschwindigkeit der Atlantik bildete, bekommt man eine Vorstellung über geologische Zeiträume. In diesem Sinn bist Du und ich nur extrem kurz Besucher auf diesem Planeten. Wir sollten deshalb der Verantwortung bewusster sein, die wir für die unzähligen Generationen nach uns haben!

Posted by toptotop at 6:05 PM | Comments (1)

January 29, 2004

Arrived

Miiwoch, 28.1.04; 20. Tag der Überquerung; exped day 422
Position: 15.05N/059.36W

Gestern begleitete uns ein Hai. Dann kam eine gefrässige Möwe, die uns
die Spagunis streitig machte und Land vermuten liess, - und heute Mogen um 10.15 h schrie Sabine "Land in Sicht". Auf den letzten Mailen begleiteten uns zwei Wale, die uns immer wieder mal den weissen Bauch zeigten und zum krönenden Abschluss unserer Atlantiküberquerung begleiteten uns Delphine im türkis-farebenen Wasser bis zur Hafeneinfahrt von Bridgetown, Barbados.
- Es war schon fast kitschig! - Da uns der Wind nach Barbados trieb, werden wir erst nächste Woche weiter nach Martinique segeln und hoffen, hier noch einige Schulen zu besuchen. Der erste Schritt an Land war sehr merkwürdig und man fühlte sich fast wieder wie ein kleines Kind, das gerade die ersten Schritte macht. Nach ausfüllen von unzähligen Formularen des Zolls und Imigration verlegten wir die Pachamama in die Carlisle Bay, wo wir jetzt vor Anker liegen. Obwohl die Müdigkeit uns plötzlich wie ein Schlag traf, können wir den karibischen Klängen am Strand nicht wiederstehen und gehen noch etwas feiern...
Allen, die uns während der Überquerung immer wieder aufgemuntert haben, besten Dank. Ihr wart mindestens so wichtig wie die Segel!! - Übrigens: Wir brauchten auf die Stunde genau 20 Tage; das Schiff hat keinen Schaden und wir sind glücklich, zufrieden, gesund, aber eben: sehr müde.

Posted by toptotop at 3:22 PM | Comments (5)

January 30, 2004

Barbados is great!

Yesterday we slept 15 h; now we are fit again!
We met Judi Clarke from the "Adapting to Climate Change in the Caribbean (ACCC) Project". She is organizing for us media, school- and project visits. She has so a good heart that she lent us her mobile phone: So you are able to contact us: 001 246 236 81 85.

Here is a short photo gallery about our crossing:
The Marina in San Sebastian de la Gomera was the best Marina till now. Jose and Marica and all the staff are like angels.
The first day was the last day we saw land. In the beginning it was pretty cold at night and we had to eat a lot of Bananas.
Sailing over the Atlantic is not only trimming the sails, you have to deal also with flying fish and ghosts.
Closer to the Caribbean we got less wind and more tropical rain.
The first sign of land was uncle Tom! He could not get enough like real Tom. But finaly it showed us land and wales, dolphines and even a rainbow welcomed us!
The first time we touched land after 20 days of cruising was in the deep water habour in Bridgetown, where we had done imigration - and custom formalities. Pachamama was quite a small boat between these big luxury liners... and we felt that we have chosen the right vessel for the crossing!

Posted by dario at 8:16 PM | Comments (3)